Science Slam
Anna Hoff:
Nach so viel geballter Fachlichkeit dürfen Sie sich jetzt alle einmal schütteln und einmal durchatmen. Und wir kommen zu einem weiter nicht minder fachlichen Programmpunkt, aber vielleicht einem etwas kurzweiligeren. Ich hoffe, kurzweilig war es hoffentlich bis jetzt auch für Sie, weil Sie sich sehr, sehr vielseitig und intensiv hier auch im Chat mit uns gemeinsam getummelt haben. Und ich danke Ihnen sehr für all Ihre Anmerkungen und Kommentare und bitte um Verständnis, dass wir im Hinblick auf die Zeit immer nur so kleine Häppchen hier mit ins Programm ziehen können. Aber ich gehe davon aus, oder ich denke, dass die meisten Fragen und Perspektiven auf jeden Fall ihren Platz bekommen haben. Nun gehen wir zum Science Slam-Programm über. Ich weiß nicht, wer von Ihnen schon einmal in den Genuss gekommen ist, an einem Science-Slam teilzunehmen. Es geht darum, in relativ unanstrengender Art und Weise, sagen wir es mal so, wissenschaftliche Erkenntnisse zu präsentieren. Und relativ kurzweilig. Und eigentlich geht es um einen Wettbewerb. Viele verschiedene Forscherinnen und Forscher treten auf die Bühne und legen ihre Forschungsergebnisse in möglichst amüsanter oder kurzer oder wie auch immer Verarbeitungsform dar. Und am Ende haben die Teilnehmenden die Möglichkeit abzustimmen über die beste Performance. Diesen Teil können wir heute leider nicht gewährleisten, sondern sie haben die Möglichkeit, gleich wunderbar drei Science Slams zu ganz unterschiedlichen Wissenschaftszweigen zu hören. Und Sie dürfen danach wieder im Chat einfach ihre Zustimmung oder ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen. Wenn möglich relativ kurz, damit wir das hier auch verarbeiten können am Ende in der Kürze der Zeit. Und es gibt keinen Gewinner. Am Ende sind alle Gewinner, wie das idealerweise auch in der frühkindlichen Bildung so ist. Am Ende dürfen alle mit einem guten Gefühl sozusagen nach Hause gehen. Und wir starten in eine erste Runde mit dem ersten Science Slam und der ersten Science Slamerin. Und ich freue mich, dass Monja Neuser mit uns hier auf der Fachkonferenz ist. Ist sie schon da? Oha, da sehen Sie wunderbar: Da ist auch mal in ganzer Schönheit das Studio zu sehen in Berlin. Hallo Frau Neuser.
Monja Neuser:
Hallo.
Anna Hoff:
Viele Grüße nach Berlin.
Monja Neuser:
Ja, viele Grüße an die ganze Gute-KiTa-Community.
Anna Hoff:
Yes! Sie sind Kognitionswissenschaftlerin und promovieren zurzeit an der Universität Tübingen.
Monja Neuser:
Das ist richtig.
Anna Hoff:
Ich höre mich gerade mit Hall. Ich hoffe, die anderen hören das nicht. Aber genau. Ich hoffe, es ist angenehm. Sie beschäftigen sich sozusagen mit dem Gehirn, Frau Neuser. Und das Thema, was Sie uns jetzt hier slammen werden, ist: Sie untersuchen quasi Mechanismen dabei, inwieweit sie stärker oder weniger stark ausgeprägt sind. Oder Motivationen oder Mechanismen und wie sie sich auswirken. Sagen wir es mal so.
Monja Neuser:
Genau.
Anna Hoff:
Und das machen wir jetzt. In der Regel gibt es so einen ganz klaren Ablauf bei so einem Slam. Da sitzen dann hundert Leute oder zwei- oder dreihundert Leute im Publikum und man zählt dann rückwärts den Slammer oder die Slammerin ein und dann geht die Zeit los. Ich mache das mal stellvertretend für uns alle. Ich sage: Drei, zwei, eins, Gute-KiTa-Slam und dann starten Sie, Frau Neuser. Okay? Sind sie bereit?
Monja Neuser:
Alles klar. Habe ich verstanden.
Anna Hoff:
Alles klar. Ich sage drei, zwei, eins: Gute-KiTa.
Monja Neuser:
Ja, hallo, ich bin Monja und ich bin Psychologin, Kognitionswissenschaftlerin und Hirnforscherin. Das heißt, ich beschäftige mich mit dem Denken von Menschen und ich möchte euch heute neben meiner Forschung auch erzählen, wo ich selber ein großes Rätsel im Denken der Menschen entdeckt habe.
[Grafik wird eingeblendet: Unter dem Titel „Romanze und Kekse – von der Wissenschaft des Wollens“ steht der Name und Daten der Vortragenden. Im Hintergrund sind Kekse zu sehen. In der Kopfzeile sind die Logos der Universität Tübingen und des Universitätsklinikums Tübingen.]
Das fängt an mit einer kleinen romantischen Anekdote. Die ist vor der Zeit der großen weltweiten Virus-Pandemie passiert. Nicht, dass sich jemand wundert. Und die ist einer entfernten Bekannten von einer Freundin, von meiner Nachbarin, deren Schwester … Ich glaube, das ist nicht ganz glaubwürdig. Also, sie ist mir passiert. Ich war schwer verliebt. Diesen Typen hatte ich in einer Bar kennengelernt und es war von Anfang an klar, dass wir füreinander bestimmt sind. Ich meine, er trank Bier, ich trank Bier. Wir passten einfach zueinander. Der sah auch noch gut aus. Der war sprachgewandt, der war humorvoll und Musiker. Was soll ich sagen? Was für ein toller Typ!
[Grafik wird eingeblendet. Nacheinander erscheinen Zeichnungen auf einem weißen Hintergrund, passend zu der Reihenfolge des Erzählten. Gezeichnet ist eine Frau, über deren Kopf drei Herzen schweben. Daneben erscheint ein Mann in einer Zickzacksprechblase. Unter ihm steht auf einer Banderole „toller Typ“.]
Na ja, und schon bald starteten wir mit der ersten Initiative wahrhafter Romantik im 21. Jahrhundert und schrieben WhatsApp-Nachrichten. Naja, also ich schrieb. Ich schrieb: Hi, das war ein chilliger Abend mit dir und toll, dass wir uns getroffen haben. Hier ist also meine Nummer. Du kannst ja mal was von dir hören lassen. Ja. Und dann wartete ich und wartete auf eine Antwort und war tatsächlich sehr nervös und wartete. Und was machte ich? Ich checkte mein Telefon ungefähr alle zehn Sekunden. Ich nahm es zur Hand. Ich drückte auf den Home-Button. Ich schaute in meinem Posteingang nach und keine Nachricht erschien. Na ja, gut. Innerhalb von 24 Stunden – das ist ja eine annehmbare Zeit – kam seine Antwort.
[Grafik wird eingeblendet. Eine Zeichnung von einem Smartphone mit offenem Chat-Verlauf. Nacheinander erscheinen Emojis im Chat, passend zu der Reihenfolge des Erzählten. Von ihr gesendet wurde ein Hai-Emoji, ein Chili-Emoji und ein Darts-Emoji. In der nächsten Nachricht von ihr steht ein Kontaktbuch-Emoji und ein Trompeten-Emoji. Daraufhin antwortet der „tolle Typ“ mit „cool.“.]
Cool, dachte ich. Jetzt habe ich ihn und schrieb gleich die nächste Antwort: Hey, das mit dem Bier, das muss ja kein Einzelfall bleiben. Wollen wir das vielleicht mal wiederholen? Und wieder wartete ich und wartete. Und ich hatte das Gefühl, ich werde völlig verrückt. Ich ließ mein Telefon überhaupt nicht mehr los und so ein Verhalten kannte ich gar nicht von mir. Wie so eine Laborratte, die ständig auf so einen Hebel drückt, um irgendwas zu essen zu bekommen. Also völlig gaga. Okay, schrieb er mir.
[Grafik wird eingeblendet. Eine Zeichnung von einem Smartphone mit offenem Chat-Verlauf. Nacheinander erscheinen Emojis im Chat, passend zu der Reihenfolge des Erzählten. Von ihr wird ein Bier-Emoji und ein Einzeller-Emoji gesendet, sowie ein Wollknäuel-Emoji und Wiederholen-Emoji. Daraufhin die Antwort „okay“.]
Nun ja, ich gab nicht auf und startete die letzte Initiative. Ich ging aufs Ganze und schrieb: Du bist die Kirsche auf meinem Sahnestückchen. Na ja, was soll ich sagen? Punkt, Punkt, Punkt war keine Antwort, mit der ich viel anfangen konnte.
[Grafik wird eingeblendet. Eine Zeichnung von einem Smartphone mit offenem Chat-Verlauf. Nacheinander erscheinen Emojis im Chat, passend zu der Reihenfolge des Erzählten. Sie schickt ein Finger-Emoji, Kirschen-Emoji und Torten-Emoji. Er antwortet: „…“ Daraufhin wird eine Zeichnung einer Frau mit drei Fragezeichen über ihren Kopf neben dem Smartphone eingeblendet.]
Ich hatte mir also überlegt, ich muss der Sache auf den Grund gehen. Ich bin ja nun Wissenschaftlerin. Also designte ich ein Experiment, um diese Gedanken, das menschliche Denken besser zu verstehen. In einem Experiment von Wissenschaftlern explodieren allerdings keine Chemikalien oder es gibt irgendwelche Lauten Knalls. Nein, nein. Wir programmieren mehrere hundert Zeilen Code und präsentieren dann so ein Paradigma auf dem Computerbildschirm an unsere Versuchspersonen. In meinem Fall waren das zunächst alle meine Freundinnen und Mitbewohnerinnen und ich bedanke mich an der Stelle noch mal herzlich für die Mithilfe.
[Grafik wird eingeblendet. Auf einem weißen Hintergrund erscheinen Zeichnungen, die nacheinander passend zum Erzählten erscheinen. Zunächst von einer Frau mit einer Gedankenblase mit der Überschrift „Experiment“. In der Gedankenblase sind Reagenzgläser zu sehen, in denen eine Reaktion abläuft. Danach erscheint daneben ein Laptop und die Reagenzgläser werden durchgestrichen.]
Ich brauchte für mein Experiment also eine Belohnung. Da habe ich Kekse gewählt. Süßigkeiten mag ja eigentlich jeder. Und die Teilnehmerinnen an meinem Experiment konnten also was zu essen gewinnen. Eine Anstrengung brauchte ich auch noch, um dieses Verhalten besser zu studieren. Und da gibt es ein sogenanntes Grip-Force-Device, also so ein schwarzes Gerät. Das nimmt man in die Hand und drückt feste zu.
[Grafik wird eingeblendet. Es erscheinen wieder Zeichnungen, die passend zu dem Erzählten eingeblendet werden. In der Gedankenblase der Frau steht „Belohnung“ mit einem Pfeil, der auf eine Zeichnung von dem „tollen Typ“ zeigt, dieser wird dann durch einen Keks ersetzt. Darunter wird der Schriftzug „Anstrengung“ eingeblendet. Von da aus zeigt ein Pfeil auf eine Zeichnung von einer Hand, die eine Art Joystick hält, was das Grip-Force-Device darstellen soll.]
Auf dem Bildschirm sahen die Versuchsteilnehmerinnen dann dieses Gefäß mit einem roten Ball darin und wenn sie dieses Grip-Force-Device fest zugedrückt haben, dann ist der Ball nach oben gestiegen. Das sah dann ungefähr so aus. Oberhalb von der roten Linie, wenn sie also ganz fest gedrückt hatten, hat der Ball Punkte gesammelt. Da ging dann so ein Zähler los und das über mehrere Durchgänge. Also tatsächlich hat das Ganze eine halbe Stunde gedauert und immer wieder mussten sie drücken und Punkte gewinnen.
[Grafik wird eingeblendet. Erneut Zeichnungen, die in der Reihenfolge des Erzählten eingeblendet werden. Zunächst ist in der Mitte des Bildes das Gefäß dargestellt als kantiges „U“. Darin schwebt im oberen Drittel eine rote Linie und unten im Gefäß liegt ein blauer Ball. Links vom Gefäß ist der Keks zu sehen. Rechts unten die Zeichnung der Hand mit dem Grip-Force-Device. In der oberen rechten Ecke ist ein Punktezähler.
Danach drückt die Hand das Grip-Force-Device zu und der Ball steigt im Gefäß nach oben. Der Ball steigt über die rote Linie. Daraufhin steigt die Punktezahl von Null auf Fünf in dem Punktezähler.]
Das ist wahnsinnig anstrengend. Immer 24 Sekunden für einen Durchgang. Ja, und dann haben wir natürlich verschiedene Bedingungen gehabt. Wir haben die Belohnungshöhe verändert, so dass es für die gleiche Zeit der Anstrengung mehr Punkte zu gewinnen gab. Wir haben auch mehr Anstrengung von den Versuchspersonen gefordert, indem wir einfach die rote Linie etwas höher gelegt haben. Dann mussten sie also mehr drücken, um Punkte zu gewinnen.
[Zusätzlich zu der bestehenden Zeichnung taucht am rechten Bildrand eine Uhr auf und verschwindet wieder. Der Schriftzug „mehr Belohnung“ erscheint und ein Pfeil zeigt davon ausgehend auf viele Kekse. Der Punktestand ist auf 50 gestiegen. Danach wird der Titel „mehr Anstrengung“ eingeblendet mit einem Pfeil auf den Ball, der es nicht mehr über die rote Linie schafft.]
Und dann haben wir uns die Daten angeguckt. Hier sieht man jetzt: Im oberen Bereich für die wenige Belohnung haben sich die Leute ein bisschen angestrengt. Im unteren Bereich von diesem bunten Plot sieht man, dass allerdings auch oft der Ball eher am Boden liegen geblieben ist. Das heißt, die Leute haben sich gar nicht angestrengt. Im Bereich der großen Belohnungshöhe da sieht das ganz anders aus. Da sieht man, dass sich alle sehr angestrengt haben, weil sie einfach viele Punkte bekommen wollten. Mehr Anstrengung für viel Belohnung, mehr Pausen und weniger Anstrengung für wenig Belohnung.
[Eine Grafik wird eingeblendet. In der Mitte ist nach wie vor das Gefäß mit dem Ball. Rechts und links vom Gefäß erscheinen Plots. Über dem linken Plot ist ein Keks und über dem rechten Plot sind viele Kekse. Der linke Plot zeigt geringere Ausschwenkungen im Bereich der roten Linie als der rechte Plot, hingegen eine größere Ausschwenkung auf Bodenhöhe. Auf dem rechten Plot erscheint der Schriftzug „mehr Anstrengung“, auf dem linken Plot der Schriftzug „mehr Pausen“.]
Habe ich verstanden. Klingt auch erstmal trivial, aber diese Aufgabe mussten wir erst mal validieren. Das muss man in der Wissenschaft so machen, bevor man irgendwelche Aussagen trifft. Da kann man nicht einfach sagen, der Menschenverstand hat das so schon verstanden. Jetzt wusste ich aber immer noch nicht, woher mein verrücktes Verhalten kommt: Dass ich mein Telefon gar nicht mehr zur Seite legen konnte, dass ich mich so angestrengt habe und dass ich ständig drauf geguckt habe.
[Eine Grafik wird eingeblendet. Es ist erneut die Zeichnung einer Frau und ihrer Gedankenblase zu sehen. In dieser ist eine Zeichnung des „tollen Typ“, auf den ein Pfeil gerichtet ist mit dem Schriftzug „Belohnung“. Außerdem taucht das Smartphone und Fragezeichen in der Sprechblase auf.]
Ich habe also noch eine zweite Bedingung eingeführt in diesem Experiment. Statt der roten Linie sahen die Versuchspersonen in der Hälfte aller Durchgänge einfach nur so eine rote Fläche und die rote Linie lag irgendwo darin. Wenn sie dann wieder gedrückt haben und der Ball nach oben stieg, dann konnten sie gar nicht wissen, ob sie gerade Punkte gewinnen.
[Eine Grafik wird eingeblendet. Es ist wieder das Gefäß zu sehen mit dem blauen Ball darin. Links davon sind viele Kekse zu sehen. Anstatt der roten Linie befindet sich jetzt eine größere rote Fläche im Gefäß, auf die ein Pfeil zeigt mit dem Schriftzug „Unsicherheit“. Es wird wieder die Hand mit dem Grip-Force-Device gezeigt, daneben Fragezeichen. Der Ball steigt auf bis in die rote Fläche.]
Wenn wir uns dann die Daten dafür angucken, dann sehen wir, dass hier ein roter Bereich und ein weißer Bereich, der so rot umrandet ist, anzeigt, dass die zwei Bedingungen sich gar nicht so viel unterscheiden für die niedrige Belohnung. Für die hohe Belohnung allerdings – und da sind jetzt diese roten Spitzen ganz am oberen Ende des Plots entscheidend – sehen wir, dass die Leute sich völlig verrückt angestrengt haben. Die sind total eskaliert mit dieser Aufgabe. Wenn es viel zu gewinnen gab und sie nicht wussten, ob es sich lohnt.
[Links neben dem Gefäß erscheint wieder ein Plot, darüber ein Keks. Rechts neben dem Gefäß ist ein weiterer Plot, darüber viele Kekse. Der linke Plot zeigt geringe Ausschwenkungen auf der Höhe der roten Fläche des Gefäßes. Der rechte Plot zeigt hingegen extreme Ausschwenkungen auf derselben Höhe. Ein Pfeil mit dem Schriftzug „völlige Eskalation“ zeigt auf die Ausschwenkungen des rechten Plots.]
Die Aufgabe haben wir tatsächlich auch noch angewendet, um die sogenannte Binge-Eating-Störung zu untersuchen. Das ist eine Essstörung, bei der Menschen große Mengen von Essen auf einmal essen und das Gefühl haben, völlig die Kontrolle zu verlieren und nicht mehr aufhören zu können. Wir haben also Menschen eingeladen, die diese Essstörung haben, und haben sie die Aufgabe machen lassen und das mit gesunden Versuchsteilnehmer verglichen. Und wir haben erwartet, dass die Menschen mit der Essstörung tatsächlich viel mehr auf diese Unsicherheit reagieren und sich sehr viel mehr anstrengen als Menschen, die keine Essstörung haben. Es ging also weniger um das Dating-Verhalten, sondern die darunterliegenden Mechanismen, die verantwortlich sind für so eine Essstörung. Wir haben das Ganze auch noch im MRT-Scanner gemacht und konnten sozusagen das Gehirn dabei beobachten, während die Menschen diese motivationale Entscheidung getroffen haben.
[Eine Grafik wird eingeblendet mit dem Titel „Binge Eating Störung“. Weitere Zeichnungen, die in der Reihenfolge des Erzählten eingeblendet werden. Es erscheint wieder das Gefäß mit der roten Linie. Dieses füllt sich mit Essen bis über die rote Linie hinaus. Rechts wird ein Plot gezeigt, mit großen Ausschwenkungen oberhalb der roten Linie. Wiederum rechts vom Plot tauchen Zeichnungen vom Smartphone, einem Gehirn und MRT-Scanner auf.]
Ja. Und dann ist mir was aufgefallen. Dieser tolle Typ, von dem ich am Anfang gesprochen habe, der hat dieses Experiment die ganze Zeit mit mir gemacht, indem er mich über die Erfolge meiner Bemühungen so völlig im Unklaren gelassen hat und mir gar nicht gesagt hat, wie hoch die Latte liegt. Hat er mich dazu gebracht, mich komplett eskalativ anzustrengen und mich eigentlich gar nicht mehr gesund zu verhalten?
[Eine Grafik wird eingeblendet. Erneut die Zeichnung des Gefäßes mit dem blauen Ball und der roten Fläche. Oben links im Bild sind viele Kekse zu sehen. Anstelle der Kekse werden Herzsymbole eingeblendet. Die rote Fläche im Gefäß wird durch den oben erwähnten Chat-Verlauf mit der Nachricht „cool.“ ersetzt.]
Naja, und als ich das verstanden habe, da habe ich den Spieß aber umgedreht und gewartet. Ich habe abgewartet und gedacht: Jetzt zeige ich ihm mal, worauf er sich nämlich gar nicht verlassen kann. Ich habe mich zurückgelehnt. Und ein paar Tage verstreichen lassen. Und siehe da, irgendwann kam eine Nachricht. Huhu, schrieb er, ich wollte ja nur mal sagen, du bist die Schokolade in meinem Keks. Und das ist das offizielle Ende der Geschichte.
[Eine Grafik wird eingeblendet. Die Zeichnung des Smartphones mit dem leeren Chat-Verlauf mit dem „tollen Typ“ taucht auf. Der „tolle Typ“ schickt ein Winken-Emoji, ein Sprechblasen-Emoji, ein Schokoladen-Emoji und ein Keks-Emoji.]
Nun ja, heute habe ich noch eine abgewandelte Version dieser Aufgabe für euch mitgebracht. In den großen Hallen, in denen wir sonst Science Slam machen, kann man das immer ganz toll mit Applaus noch einmal zeigen. Diese Aufgabe ist jetzt so programmiert, dass sie den Jubel erfasst. Also vor euren Rechnern zu Hause könnt ihr einfach mal mir einen großen Applaus zuteilwerden lassen. Und mal sehen, ob wir mit gemeinsamer Anstrengung diesen Ball noch ein bisschen über die rote Linie heben können. In diesem Sinne bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit, euren Applaus und wünsche euch noch einen schönen Tag. Danke schön.
[Eine Grafik wird eingeblendet. Das Gefäß mit dem Ball und der roten Linie erscheint. Darüber steht die Überschrift "Jubel!". Der Ball steigt über die rote Linie. Die Grafik verschwindet. Man sieht Anna Hoff und Monja Reuser.]
Anna Hoff:
Deshalb gibt es Applaus von mir. Bravo! Monja Neuser! Bravo, Bravo! Sie dürfen jetzt, meine Damen und Herren, wenn Sie wollen, in dem Abstimmungstool rechts neben dem Livestream ganz kurz gerne reinschreiben, wie supertoll, bravo – irgendwie eine eine Art Reaktion auf den ersten Science Slam, den wir hier haben. Aber es ist natürlich im digitalen Raum einfach etwas schwieriger, sozusagen so was umzusetzen. Und ich sehe auf jeden Fall, es sind einige Menschen mit uns hier und es haben einige Menschen zugeschaut. Das Abstimmungstool ruht gerade noch ein bisschen auf sich. Wie ist es denn mit deiner Motivation so bestellt, Monja? Welche Belohnungsmechanismen greifen besonders bei dir?
Monja Reuser:
Na ja, wir haben uns ja nicht umsonst die Essstörung angeguckt, weil Essen tatsächlich der basale Motivator für Verhalten ist. Und zwar für alle Lebewesen gilt das. Und tatsächlich kann ich sagen: Bei mir zieht Essen auf jeden Fall. Und je mehr Kalorien es hat, desto mehr springe ich auch drauf an!
Anna Hoff: Ich kenne das persönlich auch, diese Idee, also das mit dem Handy, dass man immer das Gefühl hat. Oder irgendwelche E-Mails refreshen. Und ich glaube, das haben wir alle, die jetzt im digitalen Zeitalter viel vor dem Computer sitzen. Und die Frage ist ja tatsächlich: Ist das eine Wissenschaft, die durchaus auch irgendwie eine generelle … also wie arbeitet ihr damit jetzt weiter? Das macht ja auch viel sozusagen, oder? Es gibt ja viele Erkenntnisse, dass man ständig, auch als Jugendliche: Die sind immer damit beschäftigt, irgendwie Nachrichten zu überprüfen. Habt ihr auch ein Mittel, wie kann man dem begegnen? Was gibt es zum Beispiel für jenseits der digitalen Welt für Belohnungsmechanismen oder was kann man so als Detox-Mittel einsetzen?
Monja Reuser:
Oh, das sind jetzt viele Fragen auf einmal. Ich fange mal an zu erklären, dass wir diese Aufgabe natürlich mit Essenspunkten gemacht haben. Aber gleichermaßen gab es auch Durchgänge, in denen wir Geld vergeben haben als allgemeineren Belohnungsfaktor. Und damit können wir also ganz allgemeine Prozesse im Gehirn untersuchen, die mit Belohnungen zusammenhängen. Dopamin spielt bei dem Ganzen eine ganz große Rolle. Viele glauben ja, das Dopamin die Glücksdroge oder das Glückshormone ist. Ich sage an der Stelle immer, dass Dopamin uns zwar glücklich macht, wenn wir etwas gemacht haben, was uns gefällt und guttut, aber eben nur für einen kurzen Moment, sodass wir geneigt sind, es zu wiederholen. Und das spielt natürlich auch bei dieser ganzen Social-Media- und Technik-Nutzung eine große Rolle, weil das Dopamin immer wieder ausgeschüttet wird, aber uns immer auch die Motivation steigert, das Verhalten zu wiederholen. Ja und das ist natürlich jetzt auch meine Aufgabe – mit Science Slam, mit anderen Kommunikationswegen – diese Erkenntnisse auch in die Welt zu tragen und zu verbreiten, was wir im Labor herausgefunden haben.
Anna Hoff:
Vielen Dank an dieser Stelle, noch mal Applaus von mir. Applaus nach Berlin und danke für diesen ersten Slam-Beitrag. Schön, mal hier so einen Einblick in euer Studio zu bekommen. Großer Applaus hier virtuell von mir aus Bonn für Gerhard Reese. Hallo, Herr Reese. Hallo, Gerhard. Sie sind Umweltpsychologe und Professor an der Universität Koblenz-Landau und Leiter des Studiengangs Mensch und Umwelt, Psychologie, Kommunikation und Ökonomie. Ist das korrekt soweit?
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Ja, ich glaube, besser hätte ich es gar nicht sagen können.
Anna Hoff:
Perfekt. Und das Thema des zweiten Slams in dieser zweiten Performance ist: Sie legen dar, welche Mechanismen dazu führen, dass man sich trotz besseren Wissens klimaschädlich verhält und wie man das Verhalten positiv beeinflussen kann. Ein großes Thema in einer Zeit von klimageprägten News jeden Tag. Und ich sage wieder: Drei, zwei, eins, Gute-KiTa-Slam und dann geht es los. Ja? Kurz zur Orientierung. Jetzt sehe ich auch gerade, dass zum ersten Slam noch Feedback gekommen ist. Das sieht super aus. Das machen wir auf Reset schon mal für die Technik und machen Feedback für den zweiten Slam, damit wir hier vorbereitet sind für Gerhard Reese. Perfekt, Technik läuft und ich sage: drei, zwei, eins Gute-KiTa-Slam.
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Ja, schönen guten Tag auch noch mal von mir in die Republik, wo auch immer Sie und ihr vor ihren Rechnern sitzt und sitzen. Mein Science Slam heute trägt den Titel „Ein Herz für den Klimawandel“. Und was ich präsentieren möchte, ist: vier Thesen zur Sicherstellung einer Zukunft ohne gefährliche Eisbären. Und mal sehen, wie weit wir kommen. Das Ganze hat ja hier auch einen Bildungsauftrag. Ich werde am Ende auch zu dem Thema Eisbären noch mal konkret was sagen.
[Eine Grafik erscheint. Im Hintergrund ist ein Eisbär auf einer Eisscholle zu sehen, der sich im Wasser spiegelt. Rechts im Bild ist eine andere Grafik, und zwar ein rotes Herz auf schwarzem Hintergrund mit dem Titel „Ein Herz für Klimawandel“. Darunter steht in roter Farbe die Überschrift „4 steile Thesen zur Sicherstellung einer Zukunft ohne gefährliche Eisbären“.]
Eisbären, muss man wissen, sind gefährlich. Die sind größer, zum Beispiel größer als die Frau da im Bild. Und wir dürfen auch nicht vergessen: Auf dem Planeten Erde sind wir in einem absoluten Risikogebiet, was Angriffe angeht von Eisbären. Die Erde ist der einzige Planet auf der Welt, wo wirklich das Risiko besteht, von einem Bären attackiert zu werden.
[Links im Bild wird ein Foto eingeblendet. Eine Frau steht neben einer Eisbär-Statue, welche deutlich größer ist als die Frau. Im Vordergrund erscheint eine weitere Grafik mit dem Titel „Chart to help determine risk of bear attack“. Zu sehen ist das Sonnensystem und der Planet Erde ist der einzige Planet, auf den ein Pfeil zeigt mit dem Schriftzug „really very high risk of bear attack“. Die anderen Planeten sind mit den Schriftzügen „No Risk Of Bear Attack“ und „Also No Risk Of Bear Attack“ ausgestattet.]
Was hat das alles mit dem Klima zu tun? Weiß ich noch nicht, werden wir sehen. Auf jeden Fall ist klar: Die Sommer werden wärmer. Wir wissen aus der Klimaforschung, dass die mittlere Temperatur auf der Erde permanent steigt. Wir wissen auch, dass sämtliche Vorhersagen, die getroffen wurden in den letzten Jahrzehnten, stimmen und es ist immer wärmer wird. Das hat natürlich Vorteile. Wenn wir uns anschauen, wie diese beiden Aktivistinnen hier – Rob und Lesley heißen sie – ja eigentlich fast schon touristische Werbung machen, weil sie zeigen, dass wir auch an den Polen baden können. Das ist natürlich super, weil wir eben nicht mehr nur auf die Strände angewiesen sind, die es schon gibt, sondern einfach durch das Abschmelzen der Pole auch weitere Möglichkeiten entstehen. Genauso gibt es natürlich ganz andere neue Sportmöglichkeiten. Wir sehen hier bei der Überschwemmung in Houston diesen Typen, der aussieht wie Jon Schnee, der es schafft, mit einem Waveboard oder einem Surfboard durch die Straßen von Houston zu fahren.
[Alle bisherigen Grafiken werden ausgeblendet. Zu sehen bleibt der Hintergrund mit dem Eisbären. Linksoben steht der Titel „Die Sommer werden wärmer“. In der Reihenfolge des Erzählten werden Grafiken eingeblendet. Zunächst ein Bild von einem Thermometer, dessen Anzeige auf über 20 Grad Celsius steht. Danach ein Foto von einer Frau und einem Mann in Badekleidung, die in der Polregion auf dem Eis sitzen und den Anschein machen, als würden sie sich sonnen. Schließlich erscheint ein Foto von einem Mann, der auf einem Surfboard steht, sich an einem Seil festhält und auf einer Straße, die überschwemmt ist, surft.]
Na ja, allerdings: So schön diese Konsequenzen des Klimawandels auch sind. Der Klimawandel selbst ist bedroht. Sie wissen das möglicherweise selbst. Barack Obama und seine Amtskollegin damals haben beschlossen, dass was gegen den Klimawandel gemacht werden soll. Genauso gerade in Deutschland gibt es so eine rückwärtsgewandte Rentier-Romantik, die irgendwie suggeriert, dass wir schon immer weiße Weihnachten hatten und jetzt auch alle wieder weiße Weihnachten wollen. Dann gibt es so Graswurzelbewegungen, so hippieske, die auch wieder möchten, dass wir uns alle irgendwie ökologischer und so verhalten. Die neuere Version ist eben Fridays For Future. Also wirklich Menschen, die auf die Straße gehen, damit wir was gegen den Klimawandel tun. Na ja, aber Gott sei Dank gibt es auch Politiker und Politikerinnen, die sich vehement für den Klimawandel einsetzen. Und neben Politikern und Politikerinnen natürlich auch viele Leute des öffentlichen Lebens, die durch ihre mediale Darstellung dafür sorgen, dass wir immer mehr und immer mehr konsumieren und immer mehr Ressourcen auch verbrauchen. Und genau, die nennt man Influencer. Hat nichts mit der Influenza zu tun. Mittlerweile nennt man das ja auch noch mal ganz anders.
[Alle bisherigen Grafiken werden ausgeblendet. Es ist wieder nur der Hintergrund zu sehen. Rechtsoben steht der Titel „Doch: Der Klimawandel ist bedroht!“. In der Reihenfolge des Erzählten werden Grafiken eingeblendet. Zunächst ein Foto, in dem Ban Ki-moon (links) Barack Obama (rechts) die Hand schüttelt. In der Mitte steht Xi Jinping und lächelt. Danach erscheint ein Foto von dem Weihnachtsmann in einem Schlitten, der von einem Rentier durch den Schnee gezogen wird. Hiernach wird ein Foto von nackten Menschen gezeigt, die, sich an den Händen haltend, im Kreis auf einer Wiese tanzen. Dieses Bild wird überdeckt von einem Foto von einer Fridays for Future Demonstration. Danach wird ein Bild von Donald Trump gezeigt. Schließlich wird ein Bild der Influencerin Bianca Claßen und ihrem Abonnentenstand von circa 4.5 Millionen gezeigt. Danach erscheint ein Foto von Viren.]
Na ja, aber wir dürfen dabei nicht vergessen: Natürlich ist es ja wichtig, die Erde zu schützen. Es ist ja der einzige Planet im Sonnensystem, der uns bekannt ist, wo es Katzen gibt. Oder ist auch der einzige Planet, wo es Hunde gibt, falls Sie Katzenhasser sind. Es ist auch der einzige Planet, wo es Pferde gibt. Also falls Sie Zuhörer sind, die jetzt besorgt sind: Zu Recht! Es ist der einzige Planet mit Pferden, auch der einzige mit Schokolade. Wir haben eben gehört, wie wichtig Ernährung ist. Wenn Sie keine Schokolade mögen: Es ist auch der einzige Planet mit Kaffee. Und ich glaube, das motiviert manche Menschen dann doch, wirklich aktiv zu werden. Es ist auch der einzige Planet mit Gummibärchen. Und für die jüngeren Zuschauer: Vielleicht wisst ihr, es ist auch der einzige Planet mit Fortnite. Also wenn die Erde nicht mehr da ist, dann gibt es auch keine Möglichkeit mehr Fortnite zu spielen.
[Alle bisherigen Grafiken werden ausgeblendet. Es ist wieder nur der Hintergrund zu sehen. Nun werden nacheinander Fotos eingeblendet, die alle den Schriftzug „Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit …!“ haben. Da wird dann immer das Wort des jeweiligen Fotomotivs eingesetzt. Als erstes erscheint ein Bild einer Katze, dann eines Hundes, eines Pferdes, Schokolade, einer Tasse Kaffee und schließlich Gummibärchen. Zum Schluss wird alles überdeckt mit einem Bild von Charakteren des Videospiels „Fortnite“, welches durchgestrichen ist.]
Na ja, nichtsdestotrotz schaffen wir es ja irgendwie, uns eben nicht klimaschonend zu verhalten. Vielleicht ist so was wie die Klimakrise … das wabert bei uns im Hinterkopf so ein bisschen rum. Aber trotzdem gibt es immer wieder attraktive Verhaltensweisen, die wir zeigen wollen. Etwa, wenn wir zu einem Yoga-Retreat nach Thailand oder nach Indien fliegen wollen.
[Ein sehr bekanntes Meme wird eingeblendet. Zu sehen ist eine Frau, der von einem Mann hinterherguckt wird. Dieser wird wiederum von seiner Partnerin verächtlich angeschaut. Auf der Frau, der hinterhergeguckt wird, steht in einem Textfeld „Cheap Flight to Thailand“. Auf dem Mann steht in einem Textfeld „Me“ geschrieben. Und auf seiner Partnerin steht in einem Textfeld „Climate Crisis“.]
Und was ich jetzt aufzeigen will, sind die psychologischen Prozesse, die uns wirklich daran hindern können, Klima schonend zu handeln. Wie kriegen wir es hin, dass der Klimawandel mit voller Wucht uns trifft? Wie können wir wirklich Umweltschutz erhalten? Und ich habe da aus der Psychologie mal so ein paar Prozesse mitgebracht. Einmal „Verzicht ohne Reue“ habe ich es genannt, dann wirklich „dem Selbst mal zuhören“, in sich selbst reinhören, „Gerechtigkeit zulassen“ und sich „einfach mal zurücklehnen“. Das sind so ein paar Prozesse, die wir uns anschauen können, damit wir so was wie Generationengerechtigkeit uns überhaupt erst mal gar nicht anschauen müssen.
[Es ist erneut der Hintergrund mit dem Eisbären zu sehen. Die Überschrift „Umweltschutz verhindern, Klimawandel fördern“ erscheint. Rechts im Bild wird in einem Rahmen folgendes eingeblendet „1. Verzichten ohne Reue“, „2. Dem Selbst zuhören“, „3. Gerechtigkeit zulassen“, „4. Einfach mal zurücklehnen“. Links im Bild taucht ein Foto von einem Mädchen auf, das bei Sonnenschein in einem Feld steht und mit einem Fernglas in die Ferne guckt. Das Bild ist durchgestrichen.]
Na ja, Verzicht ohne Reue. Was meine ich damit? Man hört ja immer wieder Klimaschutz ist Verzicht. Aber wir können es ja auch schön drehen und sagen: Wir verzichten einfach auf internationale Kooperation und verzichten darauf, dass wir ein Gefühl haben, dass wir als Menschheit doch eigentlich im selben Boot sitzen. Denn wir wissen, da gibt es eine Reihe von Forschungsarbeiten zu, dass je stärker wir uns so als Weltbürger sehen, je mehr wir das Gefühl haben, dass wir ja eigentlich doch so eine Menschheitsfamilie sind, um so umweltbewusster, umso kooperativer agieren wir. Allerdings es ist wird verschwiegen: Das geht natürlich auch in die andere Richtung. Je weniger wir uns also als Weltbürger sehen, umso weniger sind wir auch bereit zu kooperieren und uns umweltbewusst zu verhalten. Wenn das jetzt zu kompliziert war, ich habe das mal hier aufgezeichnet. Ich habe einen Laserpointer, den können Sie aber leider nicht sehen. Ich weiß gar nicht, was passiert, wenn ich den in die Kamera halte. Soll ich das mal tun? Kann man das hier so sehen? Da ist irgendwas Grünes vielleicht. Naja, wie auch immer. Also, was Sie hier sehen können letzten Endes auf dieser Grafik: Da ist diese globale Verbindung irgendwie oben angezeigt und rechts unten Klimawandel-Reaktion. Und wenn das eine hochgeht und das … egal, das ist jetzt vielleicht nicht so wichtig.
[Erneut der Hintergrund mit dem Eisbären. Rechtsoben steht die Überschrift „1. Verzicht ohne Reue“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund. Es wird ein Foto von einem Briefumschlag der „Deutschen Rentenversicherung“ eingeblendet, auf dem ein simpler Graph gezeichnet ist. Die X-Achse geht von 5 bis 1 und ist mit „Klimawandel“ benannt. Die Y-Achse geht auch von 5 bis 1 und ist als „Globale“ benannt. Beide Linien im Graphen bilden ein „X“. Unten stehen außerdem Literaturangaben zu Fachliteratur.]
Zweite Punkt ist, dass wir es schaffen, dem Selbst zuzuhören. Also versuchen Sie doch einfach mal, andere zu ignorieren. Wir sind als Menschen soziale Wesen. Das heißt, wir sind sehr darauf angewiesen, was andere Menschen von uns denken. Wir machen auch oft das, was andere Menschen um uns herum tun und das beeinflusst unser alltägliches Handeln. Wir nennen das den Einfluss sozialer Normen. Wenn Sie durch die Stadt gehen und Sie sehen zehn Leute nach oben gucken, dann machen Sie das ganz automatisch auch. Problem ist, das beeinflusst halt auch unser Handeln wie Energiesparen und Müllreduktion. Und ist es aber das, was wir wirklich wollen? Das ist die Frage. Stellen Sie sich vor, Sie gehen irgendwie auf eine Party – wenn es das mal wieder gibt – auf eine größere. Und da ist so ein Buffet, wo jeder was mitbringt. Und wenn Sie einen Freundeskreis haben, wo eine sehr starke Umweltnorm, sehr starke Klimaschutznorm ist, dann kommen sie ans Buffet und sehen dann plötzlich: Ach herrje, das ist alles Soja-Lupinen-Desserts! Und wer wünscht sich da nicht die in Schinken eingewickelte Flugananas zurück? Wichtig ist, dass wir es hier lernen, einfach auf uns selbst zu hören. Das kann man machen, indem man in sich geht, meditiert oder sogenannte Egoismus-Trainings durchführt. Wer da Interesse hat, kann mir gerne mal eine E-Mail schreiben, da kann ich mir mehr dazu sagen.
[Auf dem Hintergrund steht rechtsoben die Überschrift „2. Dem Selbst zuhören“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund. Es wird ein Balkendiagramm mit dem Titel „Anzahl Soja-Lupinen-Desserts“ gezeigt. Auf der y-Achse sind drei Kategorien: „Umweltnorm niedrig“, „Umweltnorm mittel“, „Umweltnorm hoch“. Auf der x-Achse stehen die Zahlen 0-12. Der Balken bei „Umweltnorm hoch“ weist den größten Wert auf der x-Achse auf. Der Balken ist kleiner bei „Umweltnorm mittel“ und am kleinsten bei „Umweltnorm niedrig“.]
Genau. Dritter Punkt: Gerechtigkeit. Also wir müssen einen klaren Fokus auf die Menschen setzen, um die es wirklich geht. Nämlich um uns hier vor Ort, jetzt in dieser Generation. Das heißt also, wenn wir einen klaren Fokus auf unsere Region und auf unsere Generation setzen, dann können wir gerechtes Verhalten gegenüber uns schaffen. Denen, die jetzt hier sind, die, die am wichtigsten sind. Und da haben wir auch mal eine Studie dazu gemacht, wo man ganz schön sehen kann, dass so verschiedene Arten von Gerechtigkeitswahrnehmungen eben auch dann mit so einer Verantwortung zusammenhängen. Mit so einem Ärger-Gefühl, was dann wiederum bestimmte Intentionen vorhersagen kann, auch jeweils in die andere Richtung. Also je weniger Gerechtigkeit wir empfinden, umso weniger Verantwortungsgefühl verspüren wir, umso weniger sind wir bereit, irgendwas zu ändern. Und der statistisch versierte oder die statistisch versierte Person, die sieht hier auch schon in dieser Grafik, in dieser statistischen Abbildung das Herz für den Klimawandel perfekt darin schon versteckt.
[Auf dem Hintergrund steht rechtsoben die Überschrift „3. Gerechtigkeit“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund. Es erscheint eine Grafik eines Baumdiagramms. Die Pfade formen ein Herz. Links daneben erscheint erneut die Grafik des roten Herzes auf schwarzem Hintergrund mit dem Titel „Ein Herz für Klimawandel“.]
Naja. Und letzter Punkt ist immer so ein bisschen mein Lieblingspunkt. Wir wissen, dass unüberwindbare Probleme uns lähmen. Das ist bei der Klimakrise wie bei vielen anderen Krisen auch der Fall. Wenn wir irgendwie das Gefühl haben: Boar, das erschlägt uns! Dann fühlen wir uns gelähmt. Und ich sage: Lassen Sie das doch einfach zu. Es gibt einfach Situationen im Leben, das ist es vollkommen egal, was man tut, es hat sowieso keinerlei Effekt. Und je geringer dann ihre Selbstwirksamkeit ist – wir nennen das in der Psychologie Selbstwirksamkeit, das Gefühl, selbst was bewegen zu können. Je geringer das ist, umso weniger müssen Sie sich auf so was wie Umwelt oder den Klimawandel scheren. Das können Sie einfach die anderen machen lassen.
[Auf dem Hintergrund steht nun rechtsoben die Überschrift „4. Bedrohungen erlauben, Kontrollverlust erleben“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund. Es wird eine Grafik einer Computer-Warnung eingeblendet. Darauf steht „Proceeding with the operation ‚Delete‘ will erase the contents of your hard drive. What do you wish to do?“. Dabei kann zwischen den zwei Optionen “Proceed” und “Delete” gewählt werden.]
Was hat das für Konsequenzen für das Verhalten, was ich gerade erzähle? Einfache Antworten suchen und finden. Das ist der erste Hinweis. Dann reden Sie nur mit Menschen, die so sind und so denken wie Sie. Das vereinfacht die Kommunikation ungemein. Treffen Sie heuristische Konsumentscheidungen, also wirklich so ein bisschen nach Bauchgefühl, ja? Also, wenn Sie auf eine Party kommen und da stehen nur Bio-Soja-Lupinen-Desserts mit Hafersahnecreme und Chiasamen, dann wissen Sie: Sie sind am falschen Ort. Kündigen Sie Ihren Generationenvertrag, der bringt ohnehin keine Rendite, und führen Sie aktiv Kontrollverlust herbei. Das können Sie machen, indem Sie auf eine TTIP-Demo gehen und merken zum Beispiel, dass sich überhaupt nichts ändert. Oder VW oder irgendein Autokonzern boykottieren wegen Abgasmanipulationen. Sie stellen fest: Es bringt doch eigentlich überhaupt nichts. Und fliegen statt radeln – das wäre auch noch so der kleine Hinweis für jene, die wirklich aktiv noch den Klimawandel befeuern möchten.
[Auf dem Hintergrund steht nun rechtsoben die Überschrift „Verhaltenskonsequenzen“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund.]
Und wenn Sie sich jetzt fragen: Okay, was Herr Reese da jetzt hält, das ist ja schön und gut, aber gibt es denn in Deutschland – also Donald Trump gibt es ja irgendwie – und gibt es denn in Deutschland eine Partei, die da wirklich mich auch unterstützen würde? Gibt es tatsächlich. Ich wollte jetzt keine Parteiwerbung machen, deswegen habe ich das rechts geschwärzt. Es ist leider ein bisschen verrutscht. Egal. Es gibt Parteien in Deutschland, die so etwas sagen wie, dass CO2 kein Schadstoff ist, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens. Oder dass dieses Klima-Panel und die deutsche Regierung die positive Wirkung von CO2 unterschlagen und dass sich das Klima doch schon immer wandelt. Also wenn Sie diese Sachen glauben, dann sind Sie bei dieser Partei möglicherweise an der richtigen Adresse.
[Ein Screenshot des Parteiprogramms der AfD wird eingeblendet. Darin wird der Punkt „Energiepolitik“ behandelt. Passend zum Gesagten werden jeweilige Programmpunkte mit roten Boxen umrandet.]
Na ja, und dann habe ich am Anfang gesagt, es hat ja hier natürlich auch einen Bildungsauftrag, Kita und so weiter und so fort. Deswegen möchte ich auch an dieser Stelle noch mal einen ganz klaren Punkt setzen. Wenn Sie sich die Statistik anschauen: In den letzten 25 Jahren gab es zwei Tote durch Eisbären und das allein auf Spitzbergen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen Das sind noch keine Daten aus Afrika drin, das sind noch keine Daten aus Asien drin. Da sind auch keine Daten aus Nord und Südamerika drin. Sprich: Wenn man das mal hochrechnet, dann ist es vielleicht wirklich die logische Konsequenz, dass wir uns mit Freude von den Eisbären verabschieden. Und an der Stelle danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit, sofern Sie denn da war. Ich sehe hier nichts, aber vielleicht haben Sie ja zugehört.
[Auf dem Hintergrund steht nun rechtsoben die Überschrift „Abschluss: Bildungsauftrag!“. Das Gesagte erscheint in Stichpunkten auf dem Hintergrund. Zum Abschied wird eine Sprechblase ausgehend von dem Eisbären im Hintergrund gezeigt. Darin steht „Vielen Dank!“. Die Grafik verschwindet. Zu sehen sind Anna Hoff und Professor Doktor Gerhard Reese.]
Anna Hoff:
Und wieder ein großer Applaus von mir, stellvertretend für das Publikum. Ich sehe hier einige Daumen hoch, viele Smileys. Jede Menge knackige Pointen steht hier. Sehr gut. Und so weiter. Cool. Das vielleicht so als kleines Feedback nach Berlin ins Studio das ist. Ich merke gerade schon, in der Science Slam-Welt rutscht man immer schnell ins Du, die Arbeitssprache ist Dus.
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Gerne.
Anna Hoff:
Deswegen fange ich immer mit Sie an und ende mit Du, habe ich gerade festgestellt
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Du ist super.
Anna Hoff:
Ich habe mich gefragt, der Studiengang Mensch und Umwelt, Psychologie, Kommunikation, Ökonomie – das ist ja sehr fortschrittlich. Ist das einzigartig in Deutschland?
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Ich tue mich immer mit dem Begriff einzigartig schwer. Aber als wir den eingeführt haben 2016, da gab es zu dem Zeitpunkt keinen vergleichbaren Studiengang, der wirklich versucht, diese verschiedenen Perspektiven zu integrieren. Und ich glaube, er ist weiterhin schon einer der ganz wenigen Studiengänge, die das machen, ja.
Anna Hoff:
Aber eure Forschung ist wahrscheinlich mehr ironiefrei sozusagen und weniger ironisch gemeint als das, was jetzt hier sozusagen dargestellt worden ist, oder?
Prof. Dr. Gerhard Reese:
Ja, natürlich. Ich gehe davon aus, dass 99 % der Zuhörer die ironische Schlagseite mitbekommen haben. Aber genau, wir schauen uns in unserer Forschung tatsächlich an, welche psychologischen, aber auch strukturellen Barrieren, Prozesse letzten Endes Klimaschutzhandeln motivieren oder eben nicht motivieren.
Anna Hoff:
Ein wichtiger Beitrag im aktuellen Zeitalter sozusagen. Und ich hoffe, meine Damen und Herren, dass Sie merken, dass sozusagen die Idee dieser Science Slams oder auch dieser Beiträge ist: Wir alle bereiten junge Menschen tagtäglich auf das Leben in dieser Gesellschaft vor. Und diese Welt ist geprägt von Fragen der Motivation, von Fragen des Klimas und, was jetzt als nächstes kommt, auch von Fragen sprachlicher Natur. Ein großer Applaus noch mal an dieser Stelle für Gerhard Reese, ein großer Applaus nach Berlin ins Studio. Und ich sage das in dem Fall, weil ich durchaus auch an der einen oder anderen Stelle vielleicht schon Irritation gelesen habe. Aber das Ganze ist natürlich zum einen eine Idee, Sie auch kurzweilig jetzt mal nach so viel Input ein bisschen durchatmen zu lassen, aber eben auch gleichzeitig das große Ganze in den Blick zu nehmen. Und Thema Sprache war ja heute schon häufiger auch für Sie ein sehr relevanter Aspekt und dementsprechend freue ich mich über den dritten Beitrag und stelle François Conrad vor. Großer Applaus wieder hier von Bonn nach Berlin. Sie sind Linguist und arbeiten am Deutschen Seminar der Leibniz Universität in Hannover und sind Forscher und Lehrer für Linguistik und Spezialist für luxemburgische und deutsche Sprache sozusagen. Und Sie erklären jetzt die Besonderheiten der deutschen Sprache, die dazu führt, dass sie oft als weniger schön wahrgenommen wird. Das finde ich persönlich auch sehr spannend und gerade im Kontext von anderen europäischen Sprachen. Wie geht es Ihnen gerade, nach Berlin?
Dr. François Conrad:
Mir geht es super. Vielen Dank.
Anna Hoff:
Ja? Sehr schön. Sie kennen das Spiel. Wir haben ja, wie gesagt, kein großes Auditorium. Aber ich zähle wieder, versuche ein bisschen Ihre Stimmung anzuheizen und zähle sie ein und freue mich auf Ihren Beitrag. Und Sie alle dürfen gerne wieder das Abstimmungstool nutzen und ich gebe das kleine Feedback zurück in die Runde. Wir starten. Sie sind startklar, Herr Conrad?
Dr. François Conrad:
Ja.
Anna Hoff:
Das ist super. Ich sage drei, zwei, eins Gute-KiTa-Slam. Los geht's.
Dr. François Conrad:
Ein Thema, was ja auch in der Kita durchaus eine Rolle spielen kann. Warum klingt das Deutsche so schön und so schön hart im Vergleich mit anderen Sprachen? Das Deutsche hat weltweit einen relativ schmeichelhaften Ruf. Das zeigt ein Zitat eines irischen Comedians Dylan Moran, der sagt: Deutsch klingt wie eine Schreibmaschine, die Alufolie frisst und die Kellertreppe hinunter getreten wird. Das ist alles andere als charmant.
[Eine Grafik wird eingeblendet. Das gesagte Zitat steht niedergeschrieben auf weißem Hintergrund. Rechts unten ist eine Schreibmaschine abgebildet.]
Ich als Sprachwissenschaftler habe mich mal gefragt: Ist das denn wirklich so? Klingt Deutsch in fremden Ohren tatsächlich so hart oder ist es nur ein Klischee, was eben Comedians und Andere verwenden? Dafür habe ich eine Umfrage geschaltet weltweit und habe Menschen gefragt: Geben Sie doch bis zu fünf Adjektiven, die das Deutsche beschreiben in euren Ohren? Und das Ergebnis war dann doch sehr klar. Je größer, desto häufiger die Nennung. Wir haben: harsch strong, rough, sharp heart, dry, precise, angry und rigid. Also wirklich alles Attribute, die in diese Richtung deuten, dass das Deutsche wirklich hart klingt auf der ganzen Welt. Und es gab nur einzelne Nennungen wie cute oder sexy. Also das waren viel, viel weniger. Häufig wurde das genannt. Es ist also hoffentlich etwas dran. Weltweit für das Deutsche als besonders hart wahrgenommen.
[Auf einem weißen Hintergrund steht linksoben die Überschrift „Forschungsfrage 1: Klingt Deutsch in fremden Ohren tatsächlich hart?“. Darunter erscheint eine Word Cloud, mit den genannten Adjektiven, wobei „harsh“ am größten ist. Danach werden rechts davon die Worte „cute“ und „sexy“ in pinker Farbe ein- und wieder ausgeblendet. Im Anschluss erscheinen an derselben Stelle drei Ausrufungszeichen.]
Jetzt blieb ich dabei natürlich nicht stehen, sondern hab mich gefragt: Gibt es hierfür denn Gründe? Warum ist es denn so? Ist es nur eine Wahrnehmung oder gibt es vielleicht wirklich auch sprachwissenschaftliche Gründe? Einer der Gründe ist sicherlich die deutsche Vergangenheit. Dafür gibt es ein sehr schönes Meme: Wie hören Deutsche sich selber sprechen? Bla bla bla mit Herzchen, alles sind gut drauf, alles smilen. Das Gegenstück sieht so aus: Wie sehen Ausländerinnen und Ausländer Deutsche sprechen? Schlaren, Rutznefutz, Krach, Rutzne, Frachranz, Bruns, Ritzen, Reibs Strutzen, Grutzen, Kranzen, Brachen. Dazu das nicht mehr ganz zeitgemäße Schnäuzchen und die entsprechende Frisur. Das ist natürlich nach wie vor leider so, dass dem Deutschen dieses Nazi-Gebelle immer noch anhaftet. Das wäre der kulturhistorische Aspekt, der natürlich weltweit immer wieder hervorgeholt wird.
[Auf einem weißen Hintergrund steht linksoben die Überschrift „Forschungsfrage 2: Gibt es hierfür Gründe?“. Links darunter wird eine Grafik eingeblendet. Zu sehen sind vier Strichmännchen mit einem fröhlichen Gesicht. In Sprechblasen steht „bla bla bla“ geschrieben und Herz-Emojis sind zu sehen. Darüber steht die Überschrift „How Germans see Germans talking to each other…“. Rechts daneben wird eine weitere Grafik in das Bild eigefügt mit denselben Strichmännchen. Nur diesmal haben sie böse Gesichter und einen Schnauzer und eine Frisur wie Adolf Hitler. In den Sprechblasen stehen Laute wie „Strutzen, Grutzen, Kranzen“ und in einer Sprechblase ist ein Totenkopf-Symbol. Darüber steht die Überschrift „How foreigners see German people talking“.]
Jetzt habe ich mich als Sprachwissenschaftler gefragt: Was gibt es für sprachliche Gründe, die eine Rolle spielen, die unabhängig sind von der deutschen Geschichte? Und da gibt es relativ viele Gründe. Und die fünf Hauptgründe, die zähle ich euch heute auf. Wir starten mit dem deutschen Lautsystem. Jede Sprache hat ein System an Lauten, die verwendet werden, andere, die nicht verwendet werden. Und es gibt auf den Sprachen der Welt eine Lautklasse, die nennt sich Frikative. Das entsteht, wenn man Luft aus der Lunge durch eine enge Bildung im Mundraum presst. Die meisten Sprachen der Welt haben bis zu vier solcher Frikative. Das Deutsche hat elf. Und zwar sind das f, w, fs, s, ch, j, sch, kch, gch, gchh, h. Das ist eine ganze Menge. Die Kita-Kinder können nicht alle von diesen Frikativen in dem Alter, aber spätestens mit fünf oder sechs können alle deutschen Kinder diese Frikative verwenden. Das tun wir alle täglich und zwar sehr, sehr häufig. Und ein Synonym, ein anderes Wort für Frikative ist Reibegeräusche und das sagt schon alles. Und das wusste auch die charmante Lady von vorhin, wir nennen sie mal passenderweise Sigrid, wenn sie sagt: Schlaren Rutznefutz Krach. Das ist der erste Grund.
[Auf weißem Hintergrund wird linksoben die Überschrift „1. Das Deutsche Lautsystem“ eingeblendet. Darunter erscheint in roter Farbe das Wort „Frikative“ und die genannten Laute in schwarzer Farbe. Danach wird darunter das Wort „Reibegeräusche“ in blauer Farbe eingeblendet, wobei das „R“ und „Sch“ rot sind. Hiernach wird ein Strichmännchen von der vorigen Grafik eingeblendet, in dem Kleid, dass es anhat, steht der Name „Sigrid“. In dessen Sprechblase stehen die Laute „Schlaren Rutznefutz Krach“.]
Jetzt sprechen wir natürlich nicht die Laute einzeln, so wie ich das gerade nachgemacht habe, sondern wir sprechen in Silben. Worte bestehen aus Silben. Das kennt man vielleicht aus den früheren Klatschspielen: Co-ro-na ist blöd. Das sind alles einzelne Silben. Es gibt jetzt in den Sprachen der Welt eine sogenannte optimale Silbe. Optimal gilt eine Silbe, wenn sie aus einem Konsonanten, und zwar nur einem, und einem Vokal besteht. Das lässt sich besonders gut aussprechen. Das kennt man aus international wichtigen Wörtern wie Mama oder Papa. Und es ist kein Zufall, dass weltweit Kinder, wenn sie Mama oder Papa meint, tatsächlich ein ähnliches Wort verwenden. Ob es in China sitzt, im Iran oder in Deutschland. Die Wörter sind sehr oft ähnlich für die Eltern, weil das die ersten Silben sind, die Kinder produzieren können. Mama, Mama, Mama, Mama, Papa, Papa. Wenn Kinder brabbeln, entsteht das ganz von selbst. Das sind optimale Silben, die lassen sich sehr gut aussprechen, die gibt es in zahlreichen Wörtern, die weltweit sehr wichtig sind. Und es gibt Sprachen wie das Spanische, die genauso aufgebaut sind. Das sind sogenannte Silbensprachen. Die sind so aufgebaut, dass die Silben immer dieser optimalen Silbe entsprechen. Ein Beispiel: Como se llama – wie heißt er oder sie? Immer schön KV, KV, KV, KV. Das Deutsche sieht demgegenüber ziemlich anders aus.
[Auf einem weißen Hintergrund steht linksoben der Titel „2. Die Deutsche Silbenstruktur“. Darunter steht „optimale Silbe: KV“. Die Wörter „Mama“, „Papa“ und „banana“ werden in diese Konsonanten-Vokal-Struktur unterteilt und kenntlich gemacht. Über dem Wort „banana“ erscheint ein Bild von einem „Minion“, das Bananen umarmt. Rechts davon wird eine Grafik von einem Lama und der Frage „Como se llama?“ eingeblendet. Darunter wird dieser Satz wieder in Konsonanten und Vokale unterteilt.]
Surprise. Surprise. Sorpresa. Sorpresa. Überraschung.
[Es wird ein Video gezeigt, in dem klischeehaft gekleidete Menschen aus den Ländern Frankreich, Großbritannien, Italien, Mexiko und Deutschland in den jeweiligen Landessprachen das Wort „Überraschung“ aussprechen.]
Papillon. Butterfly. Farfalla. Mariposa. Schmetterling.
[Es wird ein Video gezeigt, in dem klischeehaft gekleidete Menschen aus den Ländern Frankreich, Großbritannien, Italien, Mexiko und Deutschland in den jeweiligen Landessprachen das Wort „Schmetterling“ aussprechen.]
Natürlich sprechen wir nicht alle so wie der charmante Herr am Ende, aber es zeigt ganz gut, worum es jetzt geht. Wir nehmen mal ein Beispiel hervor. Mariposa – mexikanisches Spanisch für den Schmetterling, ganz einfache KV, KV, KV-Strukturen. Das deutsche Gegenstück Schmetterling sieht ganz anders aus. Alles was rot ist, weicht von dieser optimalen Silbenstruktur ab. Und Schmetterling ist noch sehr, sehr harmlos. Ein einfaches deutsches Wort wie Platz gilt bereits, was die Silbenstruktur angeht, als sehr komplexe Silbe. Man hat zwei Konsonanten vor dem Vokal, zwei danach – weltweit gilt das bereits als sehr komplex. Und das ist im Deutschen noch längst nicht alles. Ein Wort wie Strumpf: Drei Konsonanten, davor ein Vokal, drei danach. Str-umpf, weltweit können sehr viele Menschen das gar nicht aussprechen. Die machen daraus Stu-rumpf oder so was Ähnliches, lösen das in zwei Silben aus, weil es zu komplex ist. Und auch das ist im Deutschen noch nicht alles, was geht. Meine Lieblingsfarbe, die komplexeste, die ich überhaupt kenne, ist: Du pfropfst. Da hört der Spaß dann wirklich auf. Wir haben drei Konsonanten vor dem Vokal, vier danach. Pfropfst. Das fällt selbst deutschen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern gar nicht so einfach. Und um noch einen Schritt weiterzugehen: Zusammengesetzte Wörter wie Impfpflicht – also da ist dann wirklich jeder Spaß vorbei. Zweiter Grund.
[Bildausschnitte der gezeigten Videos zeigen die Personen aus Mexiko und Deutschland. Unter dem Bild des Mexikaners steht „Mariposa“ und unter dem Bild des Deutschen steht „Schmetterling“. Diese Wörter sind in Silben unterteilt und die Konsonanten-Vokal-Struktur ist kenntlich gemacht. Genauso bei den Wörtern „Platz“, „Strumpf“ und „(du) pfropfst“, die darunter erscheinen. Links von dem Wort „Platz“ ist ein Piktogramm eines Menschen, der seinem Hund gerade diesen Befehl gibt.]
Der dritte Grund ist ein Laut, den Sie vielleicht nicht unbedingt kennen, aber den wir alle sehr häufig verwenden, wenn wir Deutsch sprechen. Man spricht vom glottalen Verschlusslaut, auch noch Knacklaut genannt. Das ist das phonetische Symbol dafür. Um den zu verstehen, müssen wir kurz in den Kehlkopf schauen. Also der Bereich, wo die Männer ihren Adamsapfel haben, dahinter, das sind die Stimmbänder oder auch Stimmlippen genannt. Wenn die vibrieren, entsteht ein Ton. Und wenn man das ganz langsam macht, ganz langsam vibriert, entstehen Knackgeräusche. Das mache ich mal vor. Das geht am besten, wenn man morgens aufsteht, noch ein bisschen müde ist. Aaaeeeiii. Und wenn man das beschleunigt, entstehen unsere Vokale a, e, i, aaaa. Eine ganz langsame Bewegung der Stimmlippen. Das sind einzelne Knacklaute.
[Auf weißem Hintergrund steht linksoben der Titel „3. Der glottale Verschlusslaut“. Darunter steht „Knacklaut“. Daneben wird das phonetische Symbol dafür eingeblendet, welches aussieht wie ein Fragezeichen ohne Punkt. Rechtsunten ist ein schwarzer Umriss eines Menschen dargestellt. Eine Grafik von der Anatomie der Stimmbänder, die links daneben ist, zeigt mit einem Pfeil auf den Bereich des Kehlkopfes bei dem Menschen.]
Warum ist das wichtig? Wenn wir im Deutschen ein Wort haben, das mit Vokal anfängt, wie zum Beispiel das Wort Eimer, verwenden wir davor automatisch einen Knacklaut. Das machen wir im Deutschen automatisch. Sieht man auch hier an dieser Darstellung, was wir in der Phonetik verwenden. Oben sieht man ein Oszillogramm, das kennt man vielleicht von Musikbearbeitungsprogrammen. Und unten ist das Spektrogramm, das ist jetzt hier wichtiger. Man sieht da links, der Bereich, der rosa markiert ist: Das ist der kleine Knacklaut, der ist sichtbar, der ist wirklich real. Und der wird eben immer gesprochen, wenn wir ein Wort haben, das mit Vokal anfängt im Deutschen.
[Es sind Bilder von einem Oszillogramm (oben) und einem Spektrogramm (unten) des Wortes „Eimer“ zu sehen. Dabei ist jeweils eine Ausschwenkung zu erkennen, bevor das Wort gesagt wird. Diese ist rot markiert. Darunter stehen die phonetischen Symbole der einzelnen Laute.]
Und der Effekt davon ist, dass sie eben nicht in diesem Satz, zum Beispiel wie in den allermeisten anderen Sprachen der Welt, die einzelnen Wörter binden würden und sagen würden: Alles ist in Ordnung, alles ist in Ordnung. Sondern im Deutschen funktioniert dieser Knacklaut wie ein kleines Hackebeilchen und trennt schön sauber die einzelnen Wörter klack, klack, klack voneinander ab. Wir sagen eben nicht alles ist in Ordnung, sondern alles ist in Ordnung. Dieser Knacklaut ist ein Grenzsignal vor diesen Wörtern und markiert, dass hier ein neues Wort anfängt. Dadurch entsteht dieser Staccato-Rhythmus, ist aber sehr gut verständlich und viel besser, als wenn man die Wörter bindet.
[Der Satz „Alles ist in Ordnung“ steht auf weißem Hintergrund. Darunter wird eine Grafik eines kleinen Hackebeils neben dem phonetischen Symbol des Knacklautes eingeblendet. Darunter wiederum wird derselbe Satz nochmals dargestellt, diesmal allerdings ist der Knacklaut vor jedem einzelnen Wort gekennzeichnet.]
Der vierte Grund ist jetzt am rechten Wortrand, man spricht von der Auslautverhärtung. Das ist tatsächlich der Fachbegriff, das Wort hart kommt automatisch mit drin vor. Was ist da gemeint? Ein Beispiel: Wir haben viele kleine süße Schäferhündchen, sagen dafür Hunde und schreiben auch Hunde. Also wir schreiben mit D wir sprechen auch ein D ganz normal. Wenn wir jetzt aber nur einen solchen Vierbeiner haben, schreiben wir zwar Hund mit D, wir sagen aber nicht Hunde, sondern Hund. Aus dem D machen wir ein T. Und das machen wir ganz kategorisch bei ganz vielen Wörtern im Deutschen, zum Beispiel auch bei bleib oder brav.
[Auf weißem Hintergrund erscheint linksoben der Titel „4. Auslautverhärtung“. Darunter werden sechs Schäferhund Welpen gezeigt mit der Unterüberschrift „Hunde“. Rechts daneben ist ein Bild von einem einzigen Schäferhund mit der Unterüberschrift „Hund“. In eckigen Klammern wird die jeweilige Aussprache gekennzeichnet. Bei „Hunde“ mit D und bei „Hund“ mit T. Rechtsunten werden die Wörter „Bleib“ und „Brav“ eingeblendet, die auf dieselbe Weise gekennzeichnet sind.]
Und die Regel dazu lautet: Am Ende einer Silbe wird im Deutschen immer b, d, g, z, v, was relativ weiche Laute sind, zu p, t, k, s, f, was härtere Laute sind ohne Stimme gesprochen. Und diese Regel ist sehr, sehr, sehr konsequent. Was im Deutschen gilt, gilt aber in anderen Sprachen nicht. Zum Beispiel ein Franzose oder Französin würde das Wort Hund im Deutschen als 'und aussprechen. Davon abgesehen, dass er oder sie tatsächlich kein H am Anfang eines Wortes sprechen kann, würde er oder sie tatsächlich ein D sprechen und daraus kein T machen. Im Deutschen ist die Regel aber so fest, dass Deutsche, selbst wenn sie Englisch sprechen, aus dem Dog ganz schnell mal einen Dok machen.
[Der Wechsel von „b, d, g, z, v“ zu „p, t, k, s, f“ ist auf weißem Hintergrund geschrieben. Rechts daneben steht in roter Schrift „= hart“. Darunter ist dasselbe Bild von dem vorigen Schäferhund mit derselben Unterüberschrift. Daneben ist ein Bild von einem Mops und die französische Aussprache vom deutschen Wort „Hund“ steht darunter geschrieben. Rechts davon ist ein Bild von einer englischen Bulldogge. Darunter steht die deutsche Aussprache vom englischen Wort „dog“ geschrieben.]
Und der letzte Grund betrifft den Wortakzent, also wie wir Wörter betonen. Hier noch mal der Vergleich zum Französischen: Ein Franzose, eine Französin würde baguette, fromage oder slameur sagen, also auf der letzten Silbe betont. Das Deutsche ist genau andersherum. Im Deutschen ist meist die Stammsilbe betont, das ist meistens die erste Silbe. Also ein deutscher Hund isst einen Kuchen, Käse oder ist eine Slammerin. Und das geht so weit, dass sogar mit fiktiven Wörtern, wenn man auch Kita-Kindern Wörter wie diese beiden Wörter zeigt, die würden ohne zu zögern beide vorne betonen. Die würden nie sagen rusEL telKEN, sondern ganz grundsätzlich RUSel und TELken.
[Auf weißem Hintergrund steht der Titel „5. (Wort)Akzent“. Darunter ist erneut das Bild von dem Mops und eine Sprechblase mit den genannten französischen Wörtern. Rechtsunten ist das Bild von dem Schäferhund und eine Sprechblase mit den genannten deutschen Wörtern. Die Aussprache der Wörter wird jeweils durch einen Bogen über den Wörtern in der Sprechblase dargestellt. Beim Französischen geht dieser am Ende nach oben und beim Deutschen nach unten.]
Fassen wir zusammen: Wir haben ein lautes Deutsch mit ganz vielen frikativen Reibegeräuschen, die auch schon Kinder natürlich verwenden. Wir haben komplexe Silbenstrukturen, sogar sehr komplex im Vergleich zu den Sprachen der Welt. Wir haben den Knacklaut, den wir immer automatisch einfügen, wenn wir ein Wort sprechen, das mit einem Vokal beginnt und eine Grenze auf der linken Seite des Wortes. Und die Auslautverhärtung ist auf der rechten Seite. Wie verhärten die Laute am Ende, die dann härter klingen. Und schließlich der Wortakzent. Wenn wir Wörter haben, die aus mehr als einer Silbe bestehen, wird in der Regel die erste Silbe betont. Und das alles zusammen bewirkt, dass das Deutsch so hart klingt, wie es nun mal klingt.
[Auf weißem Hintergrund erscheinen die genannten Punkte von Eins bis Fünf. Diese werden nochmal zusammenfassend dargestellt. Im Anschluss ist eine Sprechblase, ausgehend von dem Schäferhund, zu sehen, in der die Konsonanten, Vokale, der Knacklaut, die Auslautverhärtung und der Akzent dargestellt ist.]
Bleibt am Ende die Frage: Ja, warum denn überhaupt? Haben wir denn davon? Wir wollen ja nicht unbedingt klingen wie ein Hund. Die Lösung ist: Wir haben vorhin von Silbensprachen gesprochen – also Sprachen, die so aufgebaut sind, dass sie immer der optimalen Silbe entsprechen. Das Deutsch ist das genaue Gegenstück. Deutsch ist eine Wortsprache. Wortsprachen sind so aufgebaut, dass sie zwar schwer zu sprechen sind, aber sehr, sehr gut zu verstehen sind. Und jeder, der selber einen Hund besitzt, weiß das natürlich gerade im Deutschen sehr zu schätzen. Vielen Dank!
[Auf weißem Hintergrund erscheint die Überschrift „Warum denn überhaupt?!“. Darunter steht „Deutsch = Wortsprache“ geschrieben. Es ist erneut am rechten Bildrand der Schäferhund zu sehen. Links davon ein weiterer Hund, der vor einer Tafel sitzt, auf der Wörter stehen wie „Sitz“ und „Bleib“. Die Grafik verschwindet. Es sind Anna Hoff und Dr. François Conrad zu sehen.]
Anna Hoff:
Bravo, ein großer Applaus wieder von Bonn nach Berlin. Herzlichen Dank an François Conrad und seine Einblicke in die deutsche Sprache. Ich lese hier: Super spannend, klasse, interessant, wieder was dazugelernt, habe begeistert zugehört, vielleicht doch lieber Spanisch in den Kitas beibringen als Deutsch? Also große Resonanz. Vielen Dank. Mit Blick auf die Zeit habe ich nur eine kurze Frage an dich: Was ist deine Lieblingssprache nach all dem, was du schon weißt und gelernt hast?
Dr. François Conrad:
In der Kürze der Zeit das zu beantworten! Ich würde sagen, meine Muttersprache Luxemburgisch, das liegt mir dann doch am nächsten. Aber Deutsch mag ich auch sehr gerne.
Anna Hoff:
Emotional verbunden. Vielen, vielen herzlichen Dank an François Conrad und den dritten Science Slam-Beitrag zum Thema Sprache.